Ein Kaminbrand im Advent

Am vergangenen Sonntag wurden wir gegen 08:30 Uhr morgens zu einem B1 (kurz: Brandstufe 1) „Brandnachschau“ alarmiert, da ein Kamin angeblich leicht schwarz verfärbten Qualm ausstoßen würde und es in der Nachbarschaft stark nach Rauch stinken täte.

Nr. Datum Uhrzeit Ort Meldung Einsatzart Abt.
1 11.12.2022 08:28 Markgrafenstraße Kaminbrand Kleinfeuer WT

Da eine Brandnachschau ein Alarm ist, bei welchem wir nur mit einem Fahrzeug ausrücken, fuhr die Mannschaft nach knapp fünf Minuten vollständig aus dem Gerätehaus ab. Unser Standardfahrzug, das HLF (kurz: Hilfeleistungslöschfahrzeug, wird momentan im kontinuierlichen Zyklus gewartet, weshalb wir auf unser LF (kurz: Löschfahrzeug) zurückgreifen mussten. Das LF stellt normalerweise das zweite eingesetzte Fahrzeug dar.

Als wir wenige Minuten später in der gemeldeten Straße eintrafen, bemerkten wir ebenfalls die unnormal schwarze Färbung des Rauches und den Brandgeruch auf der Straße. Die schon vor Ort eingetroffene Berufsfeuerwehr hatte bereits das Gespräch mit den Anwohnern begonnen, wobei diese bestätigen, dass sie einen Holzofen besitzen und beheizen würden. Da nun der akute Verdacht auf einen Kaminbrand vorlag, betraten Feuerwehrmänner der Berufsfeuerwehr unter schwerem Atemschutz das Gebäude, während die Freiwillige Feuerwehr einen Sicherungstrupp unter Atemschutz stellte. Dieser Trupp, welcher sich über den Zustand des Kamins im Bereich des Dachbodens informieren sollte, machte schnell Meldung über eine stark erhöhte Temperatur sowie über leicht sichtbaren Rauch im Bereich des ersten Obergeschosses und des Dachgeschosses.

Auf Grundlage dieser Meldung wurde die Brandstufe auf einen B3 (kurz: Brandstufe 3) „Rauchentwicklung im Gebäude“ erhöht. Dieser Schritt hatte die Nachalarmierung einiger Fahrzeuge, wie einer Drehleiter, einem Einsatzleitwagen, einem Rettungswagen, einem zweiten HLF der Berufsfeuerwehr, sowie einem zweiten Fahrzeug der Freiwilligen Feuerwehr zur Folge.

Da unser LF bereits eingesetzt wurden, rückten die Kameraden mit dem LF-KatS, kurz für Löschfahrzeug Katastrophenschutz, an. Mit dem LF-KatS rücken wir eigentlich nur zu angeforderten Notfällen oder Vollalarmen aus, in diesem Fall stellte es allerdings das zweitausrückende Fahrzeug dar. Zusätzlich wurde ein SLF (kurz: Sonderlöschmittelfahrzug) angefordert und ein Kaminkehrer informiert.

Mit dem Eintreffen der Drehleiter wurden Kühlmaßnahmen um den Kamin eingeleitet, wobei ein Kamerad der Freiwilligen Feuerwehr und ein Kamerad der Berufsfeuerwehr unter schwerem Atemschutz eingesetzt wurden. In der Zwischenzeit setzten wir zur Entrauchung des Gebäudes einen E-Lüfter ein. Dieser E-Lüfter hat sich als wahnsinnig praktisch im Einsatzfall erwiesen und ist nicht standartmäßig auf den Fahrzeugen vorhanden. Er wurde spendenfinanziert von der Waldtruderinger Feuerwehr zugekauft. Vielen Dank für Ihre Unterstützung!

Da der Kaminbrand ab diesem Moment als kontrolliert gilt, wurden das mit der Branderhöhung B3 zusätzlich angeforderte LF-KatS der Freiwilligen Feuerwehr, sowie das zweite HLF der Berufsfeuerwehr wieder auf die Wachen geschickt.

Da man bei Kaminbränden niemals mit Wasser löschen darf, warteten die verbleibenden Fahrzeuge nun auf das Eintreffen des Kaminkehrers. Würde man in einem solchen Szenario Wasser einsetzen, käme es durch die immens hohen Temperaturen im Kamin zu einer schlagartigen Verdampfung des Wassers, was eine Sprengung des Kamins zur Folge hätte. Die Intensität ist ungefähr vergleichbar mit einer Fettexplosion.

Mit Eintreffen des Kaminkehrers rückten wir ab, da die Einsatzstelle nun als soweit beruhigt und gesichert galt. Die Berufsfeuerwehr blieb noch einige Zeit vor Ort um sichere Kehrarbeiten des Kaminkehrers zu gewährleisten. Insgesamt war Waldtrudering gut zwei Stunden mit drei unserer Feuerwehrmännern unter schwerem Atemschutz im Einsatz!